Wagen- und Bühnenbauer

Jedes Jahr am Karnevalssonntag, wenn der Jülicher Kinderzug seinen Treck durch die Jülicher Innenstadt vollzieht, stehen die Narren und Jecken am Strassenrand und erfreuen sich nicht nur an den herrlichen Fussgruppen, nein, auch an den grossen Wagen, die prachtvoll geschmückt und verziert vorbeiziehen.   Bis ein Karnevalswagen jedoch so aussieht, ist es ein langer Weg, erst recht wenn man sich überlegt, dass der Wagen im „Rohzustand“ ein ganz normaler Anhänger ist, wie er in der Landwirtschaft Verwendung findet.
   
Für das spätere „Outfit“ des Wagens zeichnen sich die Wagenbauer verantwortlich. Schon lange vor Beginn der bevorstehenden Session findet die erste Zusammenkunft der Wagenbauer statt. Üblicherweise ist das so Anfang November. Hier wird nun beratschlagt, was für die bevorstehende Session gebaut werden soll. Oft löst die Frage nach dem Motiv heftige Diskussionen aus, aber zu einem Ergebnis kommt man dann doch. Dieses Jahr hat man sich entschieden ... Dann müssen die Wagenbauer sich noch darum kümmern, wo der Wagenbau denn nun stattfinden soll. Die Suche nach einer geeigneten Örtlichkeit gestaltet sich oftmals als Problem, denn es muss ausreichend Platz in einer entsprechenden Halle vorhanden sein. Es ist schon in vielen Hallen gebaut worden, und auch dieses Jahr hat sich ein Plätzchen gefunden.

Dann geht’s los: der Wagen wird aus seinem „Winterquartier“ geholt und schon können die Wagenbauer mit ihrer Arbeit beginnen. Es wird gesägt und gehämmert, bis dann endlich mal der Rohbau steht. Verwendung hierfür finden Holz und auch Pappe, je nachdem, was benötigt wird. Es ist auch schon einmal ein Wagen aus Sackleinen „genäht“ worden, erinnern Sie sich an den rosa Dinosaurier oder den grünen Drachen? Das Grundgestell wurde auf einem Anhänger zusammen geschweißt, und das wurde dann mit Sackleinen sauber umnäht und später angemalt.

Nach Vollendung des Rohbaus werden die Kleinigkeiten gefertigt, die oft auch sehr zeitaufwendig und mühevoll auszuführen sind. Dann erhält der Wagen seinen Anstrich, und auch das erfordert viel Zeit und Geschick. Meistens wird auf dem Wagen noch eine kleine Musikanlage aufgebaut, damit man mittels entsprechender Musik so richtig Stimmung machen kann. Den letzten Pfiff erhält das fertige Meisterwerk dann am Karnevalssonntag, nachdem die Wagenbauer nun ca. 6-8 Wochen fast jeden Abend 3-4 Stunden daran gearbeitet haben. Die letzten Feinarbeiten werden ausgeführt und dann geht’s los zum „Zoch“ um die Früchte der Arbeit der vergangenen Wochen zu ernten.

Bezeichnend für die Wagenbauer der KG Rursternchen ist, dass sie sozusagen eine eingeschworene Gemeinschaft sind. Nicht der Wagenbau an sich, auch die Geselligkeit spielt hierbei eine grosse Rolle. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Abbau des Wagens. Es wird nicht einfach alles wieder auseinandergezimmert, nein, es wird eine richtige Fete mit Bierchen und Grillen veranstaltet. Hierbei sind auch die nichtwagenbauenden Mitglieder immer herzlich willkommen. Auch über’s Jahr verteilt finden immer wieder Treffen statt, oder es wird ein Grillfest veranstaltet. Auch wenn die Jungs als Wagenbauer bezeichnet werden, muss man abschliessend noch anfügen, dass sie auch auf anderen Gebieten ihre Verwendung finden. So sind sie zum Beispiel immer zur Stelle wenn es heisst, die Bühne für die Sitzungen der Rursternchen herzurichten oder wenn der Aufbau für unsere „Kölsche Nacht“ gemacht werden muss.


Textbeitrag : Elke Balcarek

 

Sie wollen Kontakt zu den Wagenbauern aufnehmen? Dann mailen Sie an folgende E-Mail-Adresse: Wagenbauer.xxx@keinSpam.rursternchen.de